Seminarbericht
Am Wochenende des 12. und 13. November fand das Seminar „Rhetorik für die aktive Gremienarbeit“der Kommission Politische Bildung in der Jugendherberge Wiesbaden statt. Unter Anleitung von Petra Heimer und Michael Rack, konnte ich, wie auch die übrigen Teilnehmenden aus den Kreisverbänden Groß-Gerau, Wiesbaden und Gießen weit mehr lernen, als ein Galoppieren durch historische Fakten zur Rhetorik oder theoretische Ergüsse zur Methodik in epischen Ausmaßen.
Gemäß dem Motto „Reden lernt man durch reden“, ging es nach einem kurzen Überblick zur Organisation, einer amüsanten Begrüßungsrunde und den essentiellen Basics in Sachen Rhetorik („Was ist das überhaupt?“) und die Zusammenhänge zwischen Sprechen und nonverbalen Aspekten wie Körpersprache fast nahtlos ins Praktische über.
Anhand eines ersten Rollenspiels konnte sich die Gruppe in der Situation einer Parlamentssituation üben und Fallstricke erleben, aber auch wichtigen Zuspruch einholen. Die langjährige Erfahrung Petras und Michaels in parlamentarischer Arbeit sowie im Bildungsbereich zahlten sich hier für alle voll aus, inhaltlich wie methodisch. Für mich als Kreisvorsitzenden ohne jegliche Parlamentsarbeit eine großartige Möglichkeit, zu erleben und zu verstehen, was diese Situation dort so besonders für die Redenden macht. Die anschließende Feedbackrunde war zudem von Wertschätzung und Offenheit geprägt, sodass sich alle am richtigen Platz fühlten. Darauf folgend gab es Möglichkeiten, sich in spontanen Reden zu üben und auszutreten, mit ebenso intensivem wie konstruktiven Feedback wie zuvor.
Der zweite Teil des Seminars drehte sich um die Situation der Kreismitgliederversammlung als Rollenspiel der gesamten Gruppe. Für mich persönlich war hier besonders lehrreich, intensiv auf Quotierung und doppelte Quotierung bei der Redeliste zu sprechen, sodass ich mich hierbei gut gewappnet fühle. Die KMV-Situation fand inklusive kontroverser Diskussionen statt, in denen alle in ihrer Rolle aufgingen. Wir lernten dabei nicht nur Organisatorisches, wie mit der Tagesordnung zu hantieren, Beiträge einzubringen und Redelisten zu berücksichtigen sondern vielmehr noch, wie wichtig das Ganze überhaupt ist, wenn eine KMV letzten Endes völlig aus dem Ruder läuft. Auch hier zahlte es sich aus, Politische Bildung direkt von praktisch Erfahrenen in Anspruch zu nehmen.
Insgesamt war das Seminar von einem hohen Gebrauchswert und viel Interaktion geprägt. Vor allem der permanente, ehrliche aber sehr wertschätzende Umgang der gesamten Gruppe sorgte dafür, dass es viele neue Aspekte und Eindrücke aufzunehmen gab. Trotz des engen Zeitrahmens blieb zudemgenügend Zeit, sich intensiv mit den Teilnehmenden auszutauschen und sich zu vernetzen.
Zur Bildungsstätte selbst: Die Jugendherberge Wiesbaden liegt quasi mitten in der Stadt. Trotzdem, dass parallel fremde Gruppen parallel arbeiten, könnte unsere Gruppe ungestört arbeiten. Das Essen war durchweg gut und bot Auswahl von Fleisch bis Vegan.
Für mich ein sehr gutes Wochenende, das ich gerne weiterempfehle, bei dem alles gestimmt hat. Und das auch noch kostenlos.
Sebastian Klaus
Kreisvorsitzender, Kreisverband Rheingau-Taunus